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Wirtschaftswoche an der Kantonsschule Frauenfeld

Während der Wirtschaftswoche im Mai waren die teilnehmenden Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Frauenfeld Geschäftsleitungsmitglieder ihres Unternehmens. In einer Simulation führten sie dieses während fünf Geschäftsjahren und konnten so praxisorientiert volks- und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge erfahren.
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Generalversammlung der Firma RaFresh

Maturandinnen und Maturanden produzieren Solarkühlboxen

Während der Wirtschaftswoche im Mai waren die teilnehmenden Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Frauenfeld Geschäftsleitungsmitglieder ihres Unternehmens. In einer Simulation führten sie dieses während fünf Geschäftsjahren und konnten so praxisorientiert volks- und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge erfahren.

Jedes Jahr haben 4'000 Schülerinnen und Schüler von Schweizer Gymnasien und Sekundarschulen Gelegenheit, im Rahmen einer Sonderwoche Wirtschaft aktiv zu erleben. Die Wirtschaftswochen wurden vor gut 50 Jahren von der Ernst-Schmidheiny-Stiftung ins Leben gerufen. Heute liegt die Verantwortung dafür bei der Organisation Wirtschaftsbildung Schweiz, welche auch die ausgefeilte webbasierte Software für die Simulation betreut und weiterentwickelt. Wirtschaftsbildung organisiert die Wirtschaftswochen gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern. Spielleitende aus der Praxis begleiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Woche.

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CEO Johanna und CMO Josias diskutieren die Geschäftsstrategie von Solarböxli

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Betriebsbesichtigung bei der Firma Geobrugg

Als Geschäftsleitung Entscheidungen treffen

Im Mai waren achtzehn Maturandinnen und Maturanden der Kantonsschule Frauenfeld zu Gast bei GDELS Mowag in Kreuzlingen. Während der Woche führten sie als Geschäftsleitung drei fiktive, konkurrierende Unternehmen, die solarbetriebene Getränke-Kühlboxen produzieren.

Dabei waren vor dem Hintergrund verschiedener Entwicklungsszenarien für jedes Geschäftsjahr zahlreiche Entscheidungen zu treffen: Wie wird sich der Absatzmarkt im kommenden Jahr entwickeln? Soll das Unternehmen eine Differenzierungs- oder eine Kostenführer-Strategie verfolgen? Soll in neue, technologisch bessere Maschinen investiert werden? Was schafft ein gutes Arbeitsklima und zufriedene Mitarbeitende?

Johanna Bieri, CEO der Firma Solarböxli, meint zu ihren Erfahrungen an der Spitze der Geschäftsleitung: «Als CEO muss man den Überblick über alle Geschäftsbereiche behalten und mit einem guten Gespür koordinieren. Wir konnten verschiedene Strategien testen und lernen, das Risiko abzuschätzen.» Marketingchef Josias Stäheli fügt hinzu: «Ich habe erkannt, dass einzelne Parameter wichtig sind und grosse Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf haben können. Man muss lernen, mit Unsicherheiten umzugehen, weil man beispielsweise nicht weiss, wie sich die Konkurrenz verhält.»

Die Teams entschieden jeden Tag über ein Geschäftsjahr. Dazwischen blieb genügend Zeit, sich auch mit spezifischen, geschäftsrelevanten Themen auseinanderzusetzen: Jedes Unternehmen definierte beispielsweise ein Marketingkonzept und drehte einen Werbespot für sein Produkt.

Experten aus der Praxis teilen ihre Erfahrungen

Zusätzliche Inputs von Experten rundeten die Wirtschaftswoche ab: Lukas Rösch, Gründer und Geschäftsführer von ENSOY, stellte sein Start-up vor, das im Thurgau Bio-Tofu produziert. Die Entwicklung und Herausforderungen des Start-ups stiessen bei den Teilnehmenden auf grosses Interesse, wobei Rösch geduldig alle Fragen beantwortete. Anhand dieses Praxisbeispiels erläuterte das Thurgauer START-Netzwerk, wie die Start-up-Förderung im Kanton organisiert ist.

Das gastgebende Unternehmen MOWAG gewährte einerseits Einblick in die Arbeit seines Personalwesens und ermöglichte den Schülerinnen und Schülern zudem im Rahmen einer Betriebsbesichtigung einen vertieften und praxisnahen Einblick in den Ablauf der Fertigung sowie in verschiedene Berufsbilder.

Zum Abschluss der Woche am Freitag präsentierten die Geschäftsleitungen aller drei Unternehmen im Rahmen einer Generalversammlung ihre Zahlen, berichteten über Strategie und Geschäftsverlauf und stellten sich den kritischen Fragen der Aktionärinnen und Aktionäre.

CEO Johanna bilanziert:  «Es hat Spass gemacht, einmal in den Dimensionen eines grösseren Unternehmens zu denken. Die Woche hat mein Bewusstsein für wirtschaftliche Zusammenhänge im Allgemeinen geschärft.» CMO Josias pflichtet ihr bei: «Eine Woche erlaubt es, tiefer einzutauchen und sich mit den Wechselwirkungen in der Wirtschaftswelt vertieft auseinanderzusetzen.»

Wirtschaftswochen auch an der Kantonsschule Romanshorn

Auch die Kantonsschule Romanshorn führte im April mit drei Klassen je eine Wirtschaftswoche durch. Gastgebende Unternehmen waren Bernina, Geobrugg und die Arbonia-Gruppe.

Die IHK dankt an dieser Stellen allen teilnehmenden Unternehmen sowie den Sponsoren Baumer Group, Mediconsult und pixelwerk.digital, welche die Wirtschaftswochen im Thurgau unterstützen.