EcoOst St.Gallen Symposium: Gesundheitsversorgung als knappes Gut
Pascale Ineichen
EcoOst St.Gallen Symposium: Gesundheitsversorgung als knappes Gut
«Der demografisch bedingte Fachkräftemangel stellt die Gesundheitsversorgung in der Ostschweiz vor grosse Herausforderungen», betonte Prof. Dr. Alexander Geissler in seiner Keynote am EcoOst St.Gallen Symposium. Der steigende Bedarf an medizinischer Versorgung bei gleichzeitig begrenzten Ressourcen werde immer spürbarer, so Geissler. «Investitionen in Prävention, ein attraktives Berufsbild sowie eine Effizienz- und Produktivitätssteigerung im Gesundheitsbereich sind die entscheidenden Hebel, die in Bewegung gesetzt werden müssen, um unsere Herausforderungen zu bewältigen», riet er.
Nachhaltiges Handeln gegen Knappheiten
Géraldine Klein und Charlotte Weishaupt, Mitglieder des diesjährigen International Students Committee, welches das St.Gallen Symposium jedes Jahr an der HSG organisiert, präsentierten einen Rückblick auf das Symposium von Anfang Mai. Sie betonten die globale Relevanz des diesjährigen Schwerpunktthemas «Confronting Scarcity» und dessen Auswirkungen auf regionaler Ebene. Eine Einschränkung des Konsums und nachhaltigeres Handeln waren zentrale Botschaften ihres Vortrags.
Angeregte Diskussion der Fachleute auf dem Podium
Pascale Ineichen zieht Bilanz
Austausch beim Apéro
Prozessoptimierung und Digitalisierung
Cathalina Dietschweiler, diplomierte Pflegerin am Ostschweizer Kinderspital, forderte in ihrem Impulsstatement, dass die Prozesse im Gesundheitswesen zunächst zu optimieren und dann wo möglich zu digitalisieren seien. Sie erläuterte ihre diesbezüglichen Herausforderungen eindrücklich am Beispiel des Einholens einer Laborprobe im Nachtdienst.
Medizinstudent Andrin Brader betonte, dass die Digitalisierung in der Gesundheitsbranche kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit sei. Veraltete Standards wie Faxgeräte oder das unausgereifte elektronische Patientendossier erschwerten dem ohnehin schon knappen medizinischen Personal die Arbeit.
Politik hinkt Innovationen hinterher
Auf dem Podium diskutierten Karin Bosshard, Personalized Healthcare Roche, Christian Henseler, strategischer Einkauf Zur Rose, Karen Peier, Ärztegesellschaft Kanton St.Gallen, sowie Tobias Wolf, OnlineDoctor, unter der Leitung von Moderator Stefan Schmid, St.GallerTagblatt, darüber, wie eine zukunftsfähige Patientenversorgung ausgestaltet sein soll und welche Herausforderungen damit verbunden sind.
Tobias Wolf hob die Bedeutung technologischer Innovationen hervor und argumentierte, dass die Politik Rahmenbedingungen für deren Förderung setzen müsse. Christian Henseler verdeutlichte, dass etwa zehn Prozent der Medikamente aktuell aufgrund von Lieferproblemen nicht verfügbar seien. Henseler warnte vor den steigenden Kosten und Risiken, die durch eine unzureichende Koordination in den globalen Lieferketten entstehen können.
Karen Peier betonte die Wichtigkeit der Prävention und Früherkennung, um die Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen zu stabilisieren. Sie erklärte, dass eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsdienstleistern und eine stärkere Einbindung der Patienten in Entscheidungsprozesse notwendig seien, um eine effizientere und patientenorientierte Versorgung zu gewährleisten. Karin Bosshard konzentrierte sich auf strategische Ansätze zur Überwindung der Ressourcenknappheit im Gesundheitswesen. Sie plädierte für die Nutzung digitaler Technologien und Daten zur Optimierung von Prozessen und zur Verbesserung der Patientenzufriedenheit.
Pascale Ineichen, IHK Thurgau betonte in ihrem Schlusswort, dass ein gut strukturiertes und zugängliches elektronisches Patientendossier gekoppelt mit einem elektronischen Medikationsplan einen Schlüssel in der künftigen Gesundheitsversorgung darstelle, um die Menschen entlang des gesamten Gesundheitspfads optimal begleiten zu können.